Wachse mit Unbridled World!

Umwege sind mir die liebsten Wege

Manchmal glaube ich, dass meine Irrfahrten und Umwege von einer höheren Instanz angeleitet werden. Ich komme so oft in die Situation, dass ich mich verfahre, eigenartige Wege wähle oder einfach ohne eine Wahl zu haben, Umwege in den Kauf nehmen muss. Aber warum soll man auch immer den klassischen geraden Weg gehen? Eine Weisheit, die ich gelernt habe: gerade Wege sind hammer lahm – Umwege hingegen ergeben immer eine gute Story!  

Nimm auch mal eine Fähre statt immer zu fliegen!

Als ich von Singapur nach Jakarta wollte, fand ich nur noch direkte Flüge für etwa 80/90€. Das war mir schlichtweg zu teuer. So habe ich bei meinem Couchsurfer-Gastgeber gesessen und mich (so typisch deutsch) aufgeregt. Er erklärte mir einen Weg von Singapur nach Indonesien, der etwas Zeit kostet, aber dafür locker 30€ einspart. Zeit hatte ich genug und Geld sparen klang für mich super gut!  

Umwege mit der Fähre, die Queen-Star-Fähre im Hafen von Singapur

Verrückte Reiseroute nur um 30€ zu sparen

Von Singapur (Vivo City, Harbourfront Centre) kann man mit einer Fähre nach Batam (Indonesien). Batam.com oder sindoferry.com bieten zum Beispiel Überfahrten für 10 SGD an (etwa 6-7€). Die Reise dauert 45min und man muss nich 2 Stunden vorher da sein. Immigration Check erfolgt auch auf der Indonesischen Seite (Dauer in etwa 30min) – alles entspannt und keen Problem. Da ich keinen Flug aus Indonesien raus hatte, hätte das auch anders aussehen können. Die Frau am Schalter riet mir sogar nach 30 Tagen kurz aus Indonesien herauszufliegen und dann wieder für 30 Tage einzureisen, falls ich beabsichtige länger zu bleiben. So eine nette Frau! 😉 In Indonesien darf man seit Juni 2015 für 30 Tage kostenlos einreisen (mit deutschem Pass). Falls man länger bleiben möchte und nicht ausreisen möchte, kann man für etwa 30 USD ein 60 Tage Touristenvisum kaufen. Da die Fähre am Hafen anlegt, musste ich noch zum Flughafen. Taxi hat auch etwa 5€ gekostet und ungefähr 20min gebraucht. Der Flug von Batam nach Jakarta war deutlich günstiger als von Singapur, deswegen war ich froh diesen Weg gemacht zu haben.  

Warum war jetzt dieser Umweg so toll?

Geld hin oder her, mir blieb dieses Erlebnis nicht nur wegen de Ersparnis im Gedächtis. Ich habe beim Warten auf die Fähre mit mehreren Menschen gesprochen. Viele Indonesier nutzen die Fähre privat und beruflich. So haben mich einige gefragt, ob ich auf Batam Urlaub machen möchte und ob ich alleine unterwegs sei. Blond, weiblich, alleine unterwegs – dat fällt hier eindeutig auf! Ein älterer Mann erzählte mir in seinem gebrochenen, aber recht verständlichen Englisch, dass er auch viel reiste als er jung war. Ich liebe solche Situationen! Voller positiver Eindrücke startete ich also nach Indonesien.  

Orientierungssinn vs. Schicksal

Ich glaube mitunter die witzigsten, schönsten oder erlebnisreichsten Geschichten entstehen bei mir wenn ich mich verlaufe, verfahre oder kurz mal mein Gehirn abschalte. Eine andere Geschichte, die die Schönheit des Verlaufens auch noch zeigt, ist von Kauai. Da ich wirklich einen ziemlich guten Orientierungssinn habe, wundert es mich, dass ich mich doch manchmal verlaufen kann. Das liegt aber meistens an google maps – jap, da schieb ich die ganze Schuld von mir! Auf Kauai sind eine Freundin und ich auf dem Weg zum Canyon gewesen. Jedenfalls hat google maps etwas gehakt. So sind wir eine Straße zu früh abgebogen und kamen im Tal und nicht oben in den Bergen an. Die Straße war eine Sackgasse, aber dadurch fanden wir eine Hängebrücke, die wir so sonst nicht gefunden hätten. Keine Menschenseele, nur ein wildes Pferd auf der anderen Seite. Diesen Moment werde ich nicht vergessen! Ich dachte in dem Moment nur: „Oh Gott, bin ich froh, dass wir uns verfahren haben!“ Unser Couchsurfing-Gastgeber wollte uns diese auch zeigen, aber wir hatten sie schon gefunden bevor er uns davon erzählt hatte.  

Umwege können dich auch zu dieser schönen Hängebrücke führen
Umwege bedeuten Glück, nicht Pech!

Es springt immer eine gute Story bei raus

Meine absolute Lieblingsstory seit diesem Sommer! Auf Bali waren mein Freund und ich in Amed. Da wir ein paar Tage vorher einen kleinen Mopedunfall hatten, durfte ich erstmal nicht ins Wasser. War alles etwas unglücklich, weil ich da meinen erweiterten Tauchschein machen wollte. Aber auf dem Moped konnte ich sitzen, also schwingten wir uns aufs Moped und fuhren ein wenig die Küste entlang. Auf google maps habe ich einen großen See gesehen und fragte meinen Freund, ob wir da nicht hin wollten. Google maps zeigte eine kurze Strecke an (ca. 30min, 12km oder so) und eine, die sehr nach Umweg aussah. Dass der kurze Weg der eigentliche Umweg war, war uns nicht klar. Uns war ebenso nicht bewusst, dass wir uns für den Danau Batur entschieden hatten – ist ja nur der höchste Vulkan Balis… Wir sind also blauäugig auf dem Weg da hoch.  

Umwege in Kauf nehmen für diesen See: wunderschöne Sicht auf den See mit Bergen und Wolken, ein kleiner Bootshafen
Dafür wählten wir einen Umweg – es hat sich gelohnt!

Nach etwa 10min wurde aus der Straße eine Geröllpiste, kein Asphalt, nur noch riesige Schlaglöcher. Tja, da hat uns google mal wieder in den Allerwertesten getreten. Und da wir halt eher von der Sorte sind: „Wenn ich was anfange, beende ich es auch“, sind wir immer weiter gefahren. Das Moped tat mir allerdings sehr leid! Die Straße war eigentlich keine Straße. Ich war verwundert, dass google diese fälschlicherweise für eine hält. Bestimmt 1,5 Stunden kämpften wir uns dort hoch – vielleicht ist das auch etwas übertrieben. Die Leute, die an dem Weg wohnten, amüsierten sich über uns. Denn ich musste hin und wieder absteigen, da die Steigung zu extrem war oder ich einfach zu schwer. Kurz vor der Kraterkante standen wir da und mussten uns für eine der 3 Straßen entscheiden. Ich fragte mit meinen 3 gelernten indonesischen Wörtern eine alte Frau, welche Straße zum See führt. Sie reagierte so unglaublich süß und liebevoll, dass mir diese Frau auch im Gedächtnis blieb. Als wir dann vom Kraterrand hinunterfuhren, wurde uns ein erstaunlicher Blick geboten, den wir von der anderen Seite nicht gehabt hätten.  

Blick auf den Danau Batur durch unseren Umweg, wolkig
So sah das aus – der Blick auf den Danau Batur

Dann fanden wir noch eine Höhle voller Fledermäuse und einen Tempel, der umgeben von Riesenspinnen war – sie waren wirklich riesig!  

Umwege mit Entdeckungen, Tempel am See
Um das Bild zu machen, musste mein Freund unter Spinnen stehen

Bei einer Tankstelle wurde uns angeboten, dass wir eine Tour zum immer noch aktiven Vulkan machen könnten und dort ein Ei und eine Banane in Lava kochen könnten. Hörte sich echt verlockend an, aber ich war skeptisch, weil ja Lava so heiß is und darin kochen, stellte ich mir unmöglich vor. Die Generation von heute googelt doch alles! Also suchten, wir nach Meinungen anderer, die das schon gemacht haben und stießen vorrangig auf enttäuschende Geschichten. So suchten wir uns einfach einen Ort zum schick Mittag essen. Das fanden wir – Büffet mit allem drum und dran für ca. 7€ pro Person.  

Umwege: Blick auf den See und die erstarrte Lava mit Wolken, die tief über dem See hängen
Mit diesem Blick genossen wir das leckere Essen!

Dieser Trip war unglaublich! Und wäre ich nicht auf die Idee gekommen, „zu dem See“ zu fahren, wären wir vermutlich nie dort hingefahren. Erst Tage später realisierte ich auf welchem Berg wir waren. Als ich mit meinem Freund am Strand von Amed war und keine Wolken am Himmel waren meinte ich „Wow, ist der Berg hoch. Warum haben wir den nicht gesehen als wir den Berg vorgestern hochgefahren sind?“ und beim Aussprechen bemerkte ich die völlige Gesichtsentgleisung meines Freundes und realisierte – „Fuck, da oben waren wir!“ – naja jedenfalls fast, waren ja nicht auf der Spitze 😉  

Umwege für den höchsten Vulkan Bali's, Sonnenuntergang in Amed, von wo man den Vulkan sehr gut sehen kann, Boote am Strand
Ein gaaanz kleiner Berg!

Und die Moral den Geschichten: Verlaufe dich und nimm Umwege in Kauf! Du wirst so die schönsten Ecken finden, die meist in keinen Reiseführern stehen und höchstwahrscheinlich auch noch nette Begegnungen haben! Oder ich fasse es einfach in andere Worte: Wenn jemand bzw. etwas dazu führt, dass du dich verläufst, sei nicht verärgert, denke um! Vielleicht hat es was Gutes, dass das passiert! Oder du hast am Ende ne richtig gute Story zu erzählen!

Und jetzt du! Was hast du so für Stories auf Lager?

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Wer schreibt denn hier eigentlich?

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Abenteuerin, digitale Nomadin, und Freiheitssuchti - Das bin ich, Nate the Nomad!
Im Oktober 2016 habe ich meine Sachen in Berlin gepackt und reise seitdem mit meinem Ehemann um die Welt.
Wir genießen die Freiheiten des ortsunabhängigen Lebens in vollen Zügen. Wir lieben kleine Abenteuer und das Kennenlernen neuer Kulturen.

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