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Eine endlose Busfahrt von Belgrad nach Budva

„Wo in Montenegro?“, fragt die Dame am Schalter. „Budva” sagte ich schnell. „Ah, BUUDVA! – welche Uhrzeit?” Sie dreht den Monitor zu uns, sodass wir eine Zeit wählen können. „Um sieben.” Die Ankunftszeit in Budva soll um 6 Uhr morgens sein – das macht 11 Stunden Reisezeit von Belgrad nach Budva. Wir bezahlen und bekommen unsere Tickets mit zwei Münzen für den Eintritt in den ZOB ausgehändigt.

Es ist 18:30 Uhr und der Bus rollt in den Stellplatz Nr. 17. Wir stellen uns an der kurzen Schlange an. Der Typ kontrolliert unser Ticket und zeigt auf die andere Seite des Busses „Budva, andere Seite.“ Wir zerren unser Gepäck um den Bus herum. „2€ – baggasch.“ Fuck, wir hatten keine Ahnung, dass wir noch Geld für das Gepäck zahlen müssen.  Wir hatten nur noch 60 Dinar übrig, was ungefähr 0,50€ sind. James und ich gucken uns irritiert an. Der andere Busfahrer kommt um die Ecke und erklärt uns erneut “Sie müssen 2€ für jedes Teil bezahlen.” Auf die Frage, wo hier ein Geldautomat ist, bekommen wir nur zu hören “Keine Ahnung, aber wir fahren um 19:00 Uhr los.” Netter Start für eine verdammt lange Busfahrt von Belgrad nach Budva. James läuft schnell aus dem Busbahnhof raus, um 500 Dinar abzuheben. Wir bezahlen die Gepäckgebühr, verstauen unsere Rücksäcke und nehmen unsere Plätze ein.

Es ist 19:00 Uhr, der Bus rollt rückwärts und somit starten wir die Reise von Belgrad nach Budva rechtzeitig. Ich versuche zu lesen, aber von den Bodenwellen und dem Hin und Her wird mir nur schlecht. Ehrlich gesagt, habe ich mich schon darauf gefreut das Buch zu lesen, das mich ein paar Tage zuvor in den Bann gezogen hat. Meine Reiseübelkeit macht mir jedoch einen Strich durch die Rechnung. Vielleicht kann ich ja eine heruntergeladene Serie über die Netflix App anschauen. Doch auch das endet in Reiseübelkeit. So sitze ich da, keine Unterhaltung für die nächsten 10,5 Stunden Fahrt. Ganz toll.

Der Fernseher im Bus zeigt einen sehr alten serbischen Film, vermutlich aus den 70ern. Da ich kein Wort verstehe, schließe ich meine Augen und versuche zu schlafen. Das Geräusch einer Pistole weckt mich auf. Die Serben kämpfen im Film. Ich versuche der Story eine Weile zu folgen, bis ich von dem melodischen und kraftvollen Gesang der Sängerin einschlafe. Als der Bus hält, werde ich erneut wach. Nach 3 Stunden machen wir die erste Pipi-Pause.

Zwei serbische Filme und drei Stopps später treffen wir auf die serbische Grenze. Ein Beamter des Grenzschutzes steigt in den Bus und sammelt alle Pässe ein. Dann verschwindet er für ca. 10min in seinem Häuschen. Die Busfahrer steigen ein und die Fahrt geht weiter. Nächster Halt ist die montenegrinische Grenze. Alle Pässe werden begutachtet, wieder an die Passagiere ausgeteilt und wir starten in unsere letzte Etappe. Endlich haben wir es bis nach Montenegro geschafft. Nur noch 5 Stunden bis zu unserem Ziel, daher versuche ich noch etwas Schlaf abzubekommen. Im Bus herrscht Ruhe, nur die Busfahrer erzählen und lachen. Ich würde so gern verstehen, was sie sagen, denn sie scheinen die einzigen zu sein, die Spaß haben.

Der Strand in Budva - Eine Belohnung nach der langen Busfahrt von Belgrad nach Budva
Die Belohnung für die lange Busfahrt von Belgrad nach Budva

Auf einmal werde ich von den abrupten Kurven des Busses geweckt. Es wirft mich von links nach rechts und von rechts nach links. Das Knacken in meinen Ohren erlöst mich von dem Druck. Wir fahren bergab Richtung Budva. Der Bus rollt rasant die kurvige Straße hinunter. Da die Sonne langsam aufgeht, kann ich endlich die Berge um uns erkennen – dunkelgraue Felsen bedeckt mit schwarzen Büschen.

Der Bus fährt um die nächste Kurve und schon präsentiert sich das dunkelblaue Meer vor uns. Hunderte Lichter an der Küste fesseln mich. Nach etwa 10,5 Stunden im Bus ist das die glorreiche Belohnung. Die Sonne erleuchtet immer mehr die schwarzen Berge und Städte in den Tälern. Kurve um Kurve wird die Sicht klarer und ich realisiere, dass wir es endlich geschafft haben: Das ist Budva in Montenegro, unser Ziel für die nächsten Monate.

Hast du selbst schon mal eine lange Busfahrt in Kauf genommen, um Geld zu sparen oder weil es keine andere Möglichkeit gab? Erzähl mir deine Geschichte!

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Wer schreibt denn hier eigentlich?

Wer schreibt denn hier eigentlich?

Abenteuerin, digitale Nomadin, und Freiheitssuchti - Das bin ich, Nate the Nomad!
Im Oktober 2016 habe ich meine Sachen in Berlin gepackt und reise seitdem mit meinem Ehemann um die Welt.
Wir genießen die Freiheiten des ortsunabhängigen Lebens in vollen Zügen. Wir lieben kleine Abenteuer und das Kennenlernen neuer Kulturen.

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2 Kommentare

  • Ich finde Busfahrten manchmal eine echt tolle Alternative zum Fliegen. Man sieht einfach auch viel mehr von der Landschaft und vom Land. Sicherlich können Busfahrten auch ofmals sehr lang sein, aber es ist trotzdem mal eine angenehme Abwechslung vom Fliegen.

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    • Da stimme ich dir zu. Ich liebe es auch, wenn ich bei einer Busfahrt die Landschaft beobachten kann. Nur geht das leider nicht bei Nachtfahrten wie in meinem Beitrag… Außerdem sind Busreisen (im Vergleich zum Fliegen) meistens günstiger und besser für die Umwelt.

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