



Berlin ist einzigartig. Berlin ist anders. Und deshalb solltest du die Hauptstadt auch durch alternative Stadtführungen erkunden. Keine hop-on/hop-off Busse mit langweiligen Tourguides. Investiere dein Geld lieber in eine Stadtführung, die dir das wahre Berlin zeigt – Kulinarische Vielfalt, Kunst an jeder Straßenecke und eine lange, erschütternde Geschichte. In den 7 Jahren, die ich in Berlin gewohnt habe, habe ich nur 3 Touren gemacht. Daher habe ich mir Hilfe bei Blogger-Kollegen gesucht. Nur mit ihnen konnte ich diese großartige Liste von alternativen Stadtführungen in Berlin zusammenstellen.

Selbstgeführte Busrundfahrt für nur 7€ (oder weniger)
Nate von Unbridled World
Das Geld für einen Sightseeing-Bus kannst du lieber in ein paar Currywürste oder Döner investieren, denn Berlin hat zwei öffentliche Busrouten, die dich an allen Sehenswürdigkeiten vorbei führen. Das bedeutet du benötigst lediglich ein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr.
Die Buslinien 100 und 200 bringen dich vom Alexanderplatz zum Zoologischen Garten (Linie 100). Für den Rückweg nimm den 200er, sodass du noch am Potsdamer Platz vorbei kommst. Beide Linie nutzen Doppeldecker-Busse, sodass man eine wirklich gute Sicht hat. Mit einem Tagesticket für 7€ kannst du das hop-on/hop-off-Erlebnis eines Sightseeing-Busses simulieren. Genial, oder?
Kosten: 0-7 € – Infos zu Tickets findest du hier
Erkunde die Berliner Unterwelten mit einer U-Bahn Cabrio Tour
Daniela von Sinne und Reisen

Diese mehr als ungewöhnliche Stadtführung in Berlin habe ich nun schon zweimal mitgemacht. Dabei ging es in den Untergrund Berlins mit der U-Bahn Cabrio Tour der Berliner Verkehrsgesellschaft. Die Tour ist nicht nur für die Mitreisenden ein Erlebnis, sondern auch für die vielen normalen Fahrgäste, die immer wieder überrascht und fröhlich winkend am Bahngleis stehen, wenn das U-Bahn Cabrio durch die Bahnhöfe fährt.
Mit ca. 40 km/h geht es mit einem Bauarbeiterhelm auf dem Kopf im Cabrio auf den Bahngleisen durch die Tunnel Berlins. Immer mit ganz viel Informationen durch einen Moderator, der die Teilnehmer mit viel Wissenswertem rund um den Berliner Untergrund über ein Headset versorgt.
Ein bisschen gruselig wird es, wenn man durch komplett dunkle Tunnel fährt. Man sieht wirklich nichts als schwarze Nacht. Extra für die U-Bahn Cabrio Tour wird zwar in den Tunneln das Notlicht angeschaltet, aber ab und zu bleibt das Licht auch aus. Der normale U-Bahn Fahrer sieht allerdings nie etwas, wenn er die U-Bahn durch die Tunnel steuert. Bei normalen Fahrten bleibt es immer schwarz.
Eine mehr als interessante Fahrt durch die Tunnel Berlins, auf der man auf interessante Architektur und teils auch Graffiti im Tunnelsystem stößt und mit vielen Informationen über die Tunnel nach zwei Stunden mit einem Grinsen wieder verlässt.
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Radel durch Berlin und entdecke die Street Art Szene Berlin on Bike
Sascha von Berlin on Bike

Kunst gehört auf die Straße und nicht ins Museum
Street Art ist fester Bestandteil des Berliner Alltags, genau wie Currywurst, Döner und nicht fertig werden wollende Flughäfen. Neben alten Helden, die sich seit 20 Jahren an den Wänden der Stadt verewigen, kommen immer mehr Künstler aus aller Welt gerade im Sommer in die Stadt, um das Lebensgefühl und die einzigartigen Freiräume zu nutzen. Das zumindest hat uns Guide Nikolaus erzählt. Der ist nicht nur selbst (Straßen-)Künstler, sondern auch Tourguide bei Berlin on Bike und empfängt uns Freitagnachmittag in der Kulturbrauerei im Stadtteil Prenzlauer Berg.
Aber erst mal suchen wir uns Fahrräder aus, schnappen uns noch Handschuhe gegen die Septemberkälte und lassen eine kurze Sicherheitseinweisung über uns ergehen. Auf einem ersten Schlenker durch den Kiez entdecken wir gleich einen der bekanntesten Berliner Streetartisten, El Bocho, der vor allemPasteUps von riesigen Frauengesichtern klebt, die immer etwas zu vermissen scheinen. Paste-Ups sind vorab gestaltete und ausgeschnittene Werke auf Papier, die man dann nur noch an die jeweilige Wand klebt. Das geht schneller und ist nicht so schlimm, wenn man erwischt wird.
An unserem nächsten Stopp gibt es dann noch eine allgemeine Einführung zum Thema und wir erfahren, wo Street Art eigentlich her kommt, was außer Graffiti es noch für Formen gibt und was französische Architekten und amerikanischer HipHop damit zu haben.
Der weitere Verlauf ist eher eine gemeinsame Entdeckungstour auf der uns Nikolaus immer wieder auf Dinge hinweist, die wir sonst nie im Leben gesehen hätten und zu fast allen hat er eine Anekdote parat oder weiß ganz genau, wie es gemacht wurde, egal ob’s jetzt ein riesiges Wandgemälde im Wedding war oder ein klitzekleines Yogamännchen auf einem Straßenschild.
Kosten (ab 2018): 24 € mit Leihrad, mit eigenem Rad sind’s nur 19 €.
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Öffne deine Augen für Street Art mit Alternative Tours Berlin
Nate von Unbridled World

Als mein Freund mich in Berlin besuchen kam, haben wir eine alternative Stadtführung über die Street Art Szene in Berlin mitgemacht. In unserem Falle war die kostenlose Tour auf Englisch, da mein Freund Amerikaner ist. Selbst mit 5 Jahren in Berlin und einer Liebe für Street Art, sind mir viele Sachen erst durch die Tour aufgefallen. Diese alternative Stadtführung startete in Mitte und endete in Kreuzberg. Ich will gar nicht zu viel verraten, weil sonst die Spannung weg ist. Ich kann nur eins sagen: Danach habe ich ständig an allen Ecken neue Street Art entdeckt.
Kosten: Kostenlos bzw. Trinkgeld am Ende (auf Englisch ohne Graffiti Workshop) oder 20 € (auf Deutsch mit Graffiti Workshop)
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Mal eine außergewöhnliche Bootstour – Literatour der Berliner Geschichtswerkstatt
Ulrike von Zypresse unterwegs

Beim letzten Besuch sind wir mit der Berliner Geschichtswerkstatt aufs Wasser gegangen. Fahrten finden von Mai bis September statt, dauern 3 Stunden und berühren Mitte, Kreuzberg, Friedrichshain, Treptow, Neukölln, Schöneberg, Moabit und Charlottenburg. Sie zeigen Sehenswürdigkeiten der Stadt, das Regierungs- oder Nikolaiviertel, aber auch ungewohnte Einblicke in weniger bekannte Ecken der Stadt. Wir können Euch diese Tour nur empfehlen. Falls Ihr die Chance habt, an einer Dampferfahrt mit der Berliner Geschichtswerkstatt teilzunehmen: nur zu!
Bei der Litera“tour“ erfährt man, wie Berlin in Gedichten, Liedern und Prosa beschrieben oder besungen wurde. Wir fuhren über Spree und Landwehrkanal, wurden geschleust, beobachteten das Leben und Treiben am Ufer, erlebten einen Wolkenbruch und hörten dazu O-Töne von Wolfgang Neuss, Bertolt Brecht und Marlene Dietrich, lauschten lustigen Gedichten, ernsten Briefen von Dienstmädchen an die Eltern in Ostpreußen, vernahmen Kritisches, Politisches – und all das von 1800 bis heute. Insgesamt war das Programm bunt gemischt: ernst und heiter, Information und Dichtung, Politik und Humor, Zitat und Original. Dabei reicht das Programm von Ringelnatz zu Kanälen und Stadtstreichern, Walter Mehring über das Gleisdreieck und Erich Kästner zur Statistik bis hin zu Hans Magnus Enzensberger, der die Arbeit des Bundestages kommentiert. Und kann jemand die Berliner*Innen besser beschreiben als Kurt Tucholsky?
Kosten: 20 € – buch deine Tour hier!
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Verkoste kulinarische Köstlichkeiten bei einer Foodtour durch Kreuzberg
Vanessa von Vany Visits

Kreuzberg – das bei Jung und Alt angesagte und etwas alternative Viertel in Berlin. Während einer Foodtour durfte ich die kulinarischen Highlights aus Kreuzberg kennen lernen. Wie jeder weiß treffen in Berlin viele Kulturen und Nationalitäten zusammen und das zeigt sich auch am vielfältigen Angebot von Restaurants & Cafés in Kreuzberg. Und ich mag das total gerne. Es ist wie eine kleine kulinarische Weltreise…Türkisch, italienisch, deutsch… Bei der Foodtour macht man insgesamt sechs Stopps und probiert eine Kleinigkeit aus den jeweiligen Restaurants oder Cafés.
Das besondere an der Foodtour ist aber auch, dass man nicht nur einen kulinarischen Einblick in den Kiez bekommt, sondern auch noch geschichtlich einiges geboten wird. Die Kombination ist eat-the-world wichtig und auch für mich ist das die ideale Kombination. Denn bei einer Städteführung möchte man ja auch etwas über die Stadt oder das Viertel lernen.
Ich kann den Anbieter wirklich sehr empfehlen und möchte auch in anderen Städten Food Touren ausprobieren. Zum Glück gibt es eat-the-world noch in ganz vielen weiteren deutschen Städten. Mein Highlight der Foodtour war übrigens das Kisir aus dem Mircey – ein unglaublich leckerer Bulgursalat aus der Türkei.
Kosten: 33 € – buch deine Tour hier!
Für die Bier-Fans : Alte Mälzerei in Schöneberg
Susanne & Patrick von Von Ort zu Ort Reisen

Ungewöhnliche Touren durch Berlin bieten die TunnelTours an.
Wir haben uns auf die Entdeckungstour durch die Mälzerei der Schultheiss Brauerei in Schöneberg begeben und eine tolle Führung erlebt.
1914 wurde in einem Gebäudekomplex in Schöneberg die Mälzerei errichtet. Hier wurde das Malz für die Bierherstellung des Berliner Schultheiss Bieres vorbereitet. Während der Führung durch die heute stillgelegte Anlage erfährt man viel über die Bierherstellung und kann sogar noch alte Anlagenteile besichtigen. Aber keine Sorge, das Ganze ist nicht in hochtechnische Detailerklärungen verpackt, sondern wird einfach und gut verständlich erklärt.
Mich hat besonders der Bereich der Tennenanlagen fasziniert. In riesigen Hallen wurde das Getreide hier ausgelegt und keimte aus.
Wer sich für alte Fabrikanlagen oder die Bierherstellung interessiert ist bei dieser tollen und informativen Führung richtig aufgehoben.
Kosten: 10 € – buch deine Tour hier!
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Besuch doch mal einen Stasi-Knast
Thomas von Breitengrad66

Eine der eindrucksvollsten Führungen, die man in Deutschland machen kann, ist sicher eine mit einem Zeitzeugen im ehemaligen Stasi-Gefängnis Berlin Hohenschönhausen. Einstige Insassen führen Besucher über das Gelände und geben Einblick in eine düstere Welt. Was man in knapp zwei Stunden zu sehen bekommt, ist kaum in Worte zu fassen und oft markerschütternd. Ob unmenschliche Zellen im düsteren Keller oder die Verhörräume der Stasi – wer dort war, dürfte hinterher tief beeindruckt sein.
Weitere Tour-Infos findest du hier!
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Erkunde die Amerikanische Abhörstation: Der Teufelsberg
Thomas und Ines von Gin des Lebens

Berlin ist hip und cool. Wir lieben die Stadt sehr. Vor allem weil es einfach sehr viele Alternativen zu klassischen Touri-Touren gibt. Natürlich sind auch die berühmten Sehenswürdigkeiten einen Besuch wert, aber es gibt auch zwei Alternativen zu den Klassikern.
Bei den sogenannten Lost Places handelt es sich um Plätze, die (noch) nicht von Touristen gestürmt und überlaufen sind. Meist ist die Infrastruktur eher mangelhaft, aber genau das macht den Reiz aus. Wir haben einen dieser Lost Places besucht: den Teufelsberg in Berlin. Der Teufelsberg ist ein mit Schutt aus dem zweiten Weltkrieg künstlich angelegter Berg auf dem sich eine ehemalige Flugüberwachungs- und Abhörstation der Amerikaner befindet. Derzeit steht das Gebäude leer und beinhaltet eine Street-Art-Galerie. Hier erlebt ihr also ein Stück Geschichte. Der Teufelsberg ist ein Muss für Street-Art-Fans und alle die abseits klassischer Sehenswürdigkeiten auch noch etwas besonders erleben möchten. Tolle Aussicht inklusive! Der Eingang ist nicht leicht zu finden, aber wir sagen euch, wo genau ihr hin müsst. Die Wegbeschreibung und weitere Infos findet ihr hier.
Kosten: 15-18 € – buch deine Tour hier!
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Erlebe Berlin mit den Augen eines geflüchteten Menschens
Nate von Unbridled
In den letzten Jahren brodelt besonders ein Thema in den Medien: Geflüchtete. Als ich Soziale Arbeit studiert habe, durfte ich eine ganz spezielle Stadtführung arrangieren. Wir wurden von einer Person, die aus Syrien geflohen war, durch Kreuzberg geführt. Er teilte seine erschreckende und gleichzeitig spannende Geschichte mit uns und zeigte uns, wie er sich in dem bürokratischen Deutschland zurechtfand. Deutsch ist keine einfache Sprache, was einen Neuanfang schwierig gestaltet. Er zeigte uns mit einem kleinen Spiel auf Arabisch, wie schwer es ist, Ort zu finden, wenn man die Sprache nicht beherrscht. Ich werde diese alternative Stadtführung nie vergessen und kann sie nur weiterempfehlen (aber nur für Menschen, die Englisch sprechen).
Kosten: 10 €
6 Kommentare
Der Artikel ist toll geworden! Danke das ich mitmachen durfte!!!
Danke! Und immer wieder gerne 😉
Der Artikel ist richtig toll geworden! In dem Stasi Gefängnis war ich übrigens auch mal und das wirklich „markerschütternd“. Ich würde auf jeden Fall nochmal hin gehen, weil ich es einfach total interessant fand und das jetzt auch schon wieder 10 Jahre her ist. Da sind aber auch noch richtig tolle Tipps dabei für Touren, die ich noch nicht kannte. Streetart geht immer! 🙂
Danke, dass ich dabei sein durfte!
Liebe Grüße
Vany
Danke, Vany! Das kann ich mir vorstellen. Wenn ich das nächste Mal in Berlin bin, will ich die Touren, die ich noch nicht gemacht habe, auch in Angriff nehmen.
Super das eat-the-world vertreten ist! Die Touren gibt es ja mittlerweile in 35 deutschen Städten, aber in Kreuzberg hat eben alles angefangen… Ich finde die Tourpreise etwas happig (deswegen sind hier in Stuttgart auch eher ältere Leute dabei und eher selten Studenten), aber das Konzept und die Idee dahinter ist einfach klasse. Ich würde mich freuen, wenn sich noch mehr Stadttouren auf nachhaltige Projekte/Cafés konzentrieren würden.
Da bin ich voll auf deiner Seite! Es wäre schön, wenn mehr Stadttouren nicht nur die kommerziellen (Touristen-)Orte zeigen. Die Preise sind vermutlich nicht gerade für Budget Traveler, aber man bekommt ja auch einiges geboten. Dafür ist es dann wieder legitim. Wer günstig will, bekommt meist auch keine Qualität.